Die Ausbildung der Windmüller hat begonnen

Von Irmgard Tappe

Ochtrup. Ein frischer Wind treibt weiße Wolkenbüschel über den Ochtruper Berg, und die Sonne blinzelt neugierig auf die Bergwindmühle hinab. Das Wetter ist ideal, stellt Windmüller Hermann Nobbenhuis fest und zieht seine weiße Müllerkipse ein paar Zentimeter weiter in die Stirn. Wind gehört dazu, wenn man die gewaltigen Flügel der alten Bergwindmühle in Bewegung setzen will. Und wie das funktioniert, das wollen die sieben Leute um Hermann Nobbenhuis von der Pike auf erlernen.

Sie kommen aus unterschiedlichen Berufen: Dachdecker, Zollbeamter, Ingenieur, Erzieherin et cetera. Ich fühlte mich der Bergwindmühle schon immer sehr verbunden, sagt Gaby Franger, die einzige Frau in der Gruppe der Windmüller-Azubis. Sie ist ebenfalls Mitglied im Förderverein Bergwindmühle, dessen Anliegen es ist, das Ochtruper Kulturgut Bergwindmühle zu pflegen und zu erhalten. Als der Verein die erste Windmüllerausbildung in Theorie und Praxis anbot, stand für mich fest, dass ich mir diese Chance nicht entgehen lasse, erzählt Gaby Franger.

Nachdem Hermann Nobbenhuis seine Schüler am Freitag in die Theorie der Windmühlenbetreibung eingeführt hatte, ist an diesem Samstagnachmittag die erste Lektion der Praxis eines Windmüllers angesagt.

Ganz schön umfangreich, was man als Windmüller so alles wissen muss. Denn auf Knopfdruck bewegen sich die Windmühlenflügel nicht. Hermann Nobbenhuis beschreibt den Azubis zum Beispiel, wie die Windbretter eingelegt werden, wie die Mühle besegelt wird und er zeigt ihnen die Technik eines Schifferknotens. Eigentlich müsste der Knoten Windmüllerknoten heißen. Denn die Seeleute haben ihn bei uns abgeguckt, scherzt er. Eingebettet in spannende Geschichten und lebhafte Anekdoten eröffnet Nobenhuis seinen Schülern die Welt der Windmühlen. Am Ende der ersten Lektion drehen sich die Windmühlenflügel.

Wenn die Windmüllerschüler ihr Diplom in der Tasche haben, dürfen sie Bergwindmühle eigenständig betreiben. Bis es soweit ist, wird der Wind noch ein Jahr lang mehr oder weniger kräftig über den Ochtruper Berg sausen. Und der Förderverein wird bis dahin hoffentlich noch größer sein, hofft der Vorstand. 43 Mitglieder hat der Verein bereits. Mit nur zwei Euro pro Monat ist man dabei, wirbt Schriftführer Norbert Paßlick für weitere Mitglieder. Na dann: Glück zu!

Weitere Informationen gibt es bei Hermann Nobbenhuis ( 02553/6823).

Durch Klicken der kleinen Bilder, erhälst Du eine vergrößerte Ansicht




Dienstag, 13. März 2007 | Quelle: Tageblatt für den Kreis Steinfurt (Ochtrup)






Ochtrup bekommt acht neue Müller

-al- Ochtrup. Der Förderverein Bergwindmühle nimmt mehr und mehr Gestalt an. Am Sonntagnachmittag trafen sich die Interessenten zur ersten Aufgabenverteilung an der Windmühle. Das erstaunliche Ergebnis: Acht von ihnen wollen sich beim Mühlenbesitzer Hermann Nobbenhuis zum Müller ausbilden lassen. Das entsprechende Ausbilder-Zertifikat für Windmühlen hat Hermann Nobbenhuis in den Niederlanden erworben. Ich bin sehr froh, sagte er im Tageblatt-Gespräch zur großen Resonanz. Die offizielle Gründungsversammlung des Fördervereins ist Ende Oktober. Das Interesse ist sehr groß, freute sich Nobbenhuis.

Die theoretische Ausbildung der Müller wird schon im Herbst beginnen. Bis zum Frühjahr sollen die Teilnehmer dann für den praktischen Teil fit sein. Die Ausbildung dauert ein Jahr.

Darüber hinaus sind am Sonntag weitere Aufgaben verteilt worden. Einige Interessenten wollen die Geschichte der Ochtruper und benachbarter Windmühlen in Bentheim, Neuenkirchen, Epe oder Metelen aufarbeiten. Andere haben handwerkliche Fähigkeiten, die sie für den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes nutzen wollen. Wieder andere kümmern sich um die Rasenpflege.

Hermann Nobbenhuis war es ein besonderes Herzensanliegen, dass einige Maschinen und Geräte, darunter zum Beispiel ein Reinigungsgerät, wieder in altem Glanz erstrahlen: Es sei besonders wichtig die Geräte aus Holz regelmäßig zu pflegen, da in der Mühle eine hohe Luftfeuchtigkeit herrsche. Aus diesem Grund müssten metallische Gegenstände regelmäßig vor Rost geschützt werden.

Dienstag, 05. September 2006 | Quelle: Tageblatt für den Kreis Steinfurt (Ochtrup)