2008

Münstersche Zeitung

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Die Mühle lacht - Mühlentag in Ochtrup

-ta- Ochtrup. Ein Kranz aus bunten Fähnchen dreht sich mit den Windmühlenflügeln. Die alte Bergwindmühle hat sich hübsch herausgeputzt an diesem sonnigen Pfingstmontag. „Zu hochoffiziellen Anlässen und großen Festen wurden die Windmühlen früher festlich geschmückt. Und diese Tradition greifen wir am Mühlentag natürlich auf“, erzählt Norbert Paßlick, Vorstandsmitglied im Förderverein Bergwindmühle.

Ein buntes Treiben rankt sich rund um die 160 Jahre alte Bergwindmühle: Traktorenoldtimer, Biker, Aktionen für Kinder, ein alter Leiterwagen und vieles mehr. „Mit dem Leiterwagen transportierten die Bauern früher die Kornsäcke zur Mühle“, weiß der Windmüller-Azubi Andreas Feldevert. Ein Besucher deutet auf den hölzernen Windmühlenflügel, der träge am Feldrand steht. „Der ist damals einem Sturm zum Opfer gefallen. Aber er hatte ohnehin schon 18 Jahre auf dem Buckel. Und älter als 20 Jahre wurden die hölzernen Windmühlenflügel sowieso nicht“, berichtet Feldevert, während er mit einigen Besuchern in die Mühle hineingeht.

Unten sind einige Kinder mit dem Mühlenquiz beschäftigt, andere drücken sich die Nase an einem Gitter platt, hinter dem sich das Elektromahlgetriebe dreht. Feldevert erzählt, dass es im Jahre 1936 einmontiert wurde und viele Jahre defekt war. Seit der Restauration im vergangenen Jahr funktioniert es wieder und mahlt unabhängig von den Flügelschlägen der Mühle. Also auch bei schwachem Wind. „So wie heute“, erklärt der Windmüller. Die Windstärke sei zwar optimal, um die Flügel anzutreiben. Aber zum Mahlen würde es nicht reichen.

Am laufenden Band stapfen die Besucher die Holztreppe hinauf ins erste Mühlen-Obergeschoss, das einst der Hauptarbeitsbereich des Müllers war. Am Mühlentag wird hier selbstverständlich das frisch gemahlene Vollkornmehl gewogen, in Tüten gepackt und den Besuchern zum Kauf angeboten.

Der vierjährigen Jannik und seine Freunde interessieren sich für diese Dinge allerdings weniger. Sie haben die Handmühle entdeckt. Die wurde am Mühlentag extra für die kleinen Besucher aufgestellt und ist ja sooo spannend. Die Jungen drehen die Mühle kräftig und staunen, wie das Korn zu Mehl wird.

Sowohl für junge Familien als auch für die ältere Generation war der Mühlentag am Montag ein beliebtes Ausflugsziel. Natürlich auch für Liebhaber auf Mühlenexkursion. Und für die Nachbarn aus dem benachbarten Windmühlenland. „Die ersten Kollegen aus Holland waren schon heute morgen um neun Uhr hier“, freut sich Johann Bischop, Vorsitzender des Fördervereins Bergwindmühle. Sein Vorstandskollege Norbert Paßlick begrüßt gerade einen guten Bekannten. „Moin Kalli, es wäre toll, wenn du dich in die Mitgliederliste eintragen würdest. Kostet nur zwei Euro im Monat und dient dem Erhalt unserer alten Bergwindmühle.“ Mit Erfolg.Kalli ist seit Montagmittag Mitglied.

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Jetzt fehlt nur noch Wind

Ochtrup. Er ist eine Art Feiertag der Mühlen und wird seit 1994 immer am Pfingstmontag gefeiert: der Deutsche Mühlentag, veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM). Auch die Ochtruper Bergwindmühle ist dabei und öffnet am Montag (12. Mai) von 11 bis 18 Uhr ihre Tore.

Als Zeitzeuge aus dem Jahr 1848 dokumentiert die Bergwindmühle eindrucksvoll die Geschichte des Ernährungshandwerks, auch wenn sie heute keine wirtschaftliche Rolle mehr spielt. Windmüller Hermann Nobbenhuis und seine sieben Jungwindmüller laden auf den Berg ein, um einen Einblick in die Müllerei zu geben. Unterstützt wird Nobbenhuis vom Förderverein Bergwindmühle und vielen ehrenamtlichen Helfer.Es gibt eine Menge Informationen über die Geschichte des Denkmals, aber vor allem über ihre Funktion.

Die Besucher haben die Möglichkeit, aus direkter Nähe zu erleben, wie die schweren Mühlsteine Korn zu nähr- und mineralstoffreichem Vollkornmehl verarbeiten – vorausgesetzt, der Wind hat ausreichend Kraft dazu.Der erstmals 1937 in Betrieb genommene Elektroantrieb des zweiten Mahlgangs wurde vom Windmüller und den Jungmüllern termingerecht zum Mühlentag restauriert. Am Pfingstmontag wird er erstmals der Öffentlichkeit in Funktion vorgestellt. In früheren Jahren konnte der damalige Windmüller durch diesen elektrischen Antrieb seine Kunden jederzeit termingereicht bedienen. Damit bestand die Möglichkeit, das Korn unabhängig vom Wind zu mahlen, schreibt der Förderverein.Das naturbelassene Ochtruper Mehl aus Weizen, Dinkel und Buchweizen wird auch zum Kauf angeboten. Der Erlös daraus sowie aus dem Verkauf von Kaffee, selbstgebackenen Kuchen, Schinkenschnittchen und hausgebackenen Broten im Mühlencafé fließt in die Kasse des Mühlenvereins.

Um den Mühlenwall herum gibt es einen kleinen Mühlenmarkt mit Kunsthandwerk aus Stoff, Holz und Ton. Oldtimer-Traktoren sind ebenfalls dabei. Und auch der Kiepenkerl sowie die Ochtruper Volksmusikanten machen Station an der Mühle. Die jüngsten Besucher sind eingeladen, in einem Quiz- und Malwettbewerb ihre Eindrücke von der Mühlenbesichtigung und dem Besuch des Mühlentages festzuhalten. Für den kleinen Imbiss zwischendurch gibt es neben der Cafeteria auch Pommes, Würstchen und kalte Getränke.

Montag, 05. Mai 2008 | Quelle: ()