2007

Beifall für Flügel-Anschieber

Ochtrup - Durchnässte Fähnchen am Flügelkreuz, nasse Traktoren und schlammiger Boden vor dem Eingang. Petrus meinte es gestern nicht gut mit den Mitgliedern des Mühlenvereins und den Besuchern der Bergwindmühle.

Gewappnet mit Regenschirmen und Wasser abweisenden Mänteln hatten sich trotz der zahlreichen Regenschauer viele Ochtruper und Besucher aus dem Kreis Steinfurt auf den Weg gemacht, um die alte Mühle aus dem 18. Jahrhundert nach ihrer Renovierung zu besichtigen. Und so schmetterte Müller und Besitzer Hermann Nobbenhuis jedem Besucher ein donnerndes "Glück zu" entgegen, der sich durch den Regen in die trockene Windmühle gekämpft hatte. "Das ist ein alter Müllergruß aus dem 13. Jahrhundert", erklärte Nobbenhuis den interessierten Besuchern seinen Ruf, mit dem er jeden Neuankömmling in der Mühle begrüßte. Sie war am offiziellen deutschen Mühlentag umringt mit unzähligen Oldtimertraktoren und Ausstellern, die in ihren kleinen Ständen Waren aus vergangenen Zeiten zum Verkauf anboten.

Mit dabei waren Mitglieder des Motorclubs vom Ochtruper Bundeswehrdepot und zahlreiche private Sammler, die mit ihren Oldtimertreckern besonders die Kinder anlockten und einmal mehr zeigten, dass es keiner modernen Technik bedarf, um ein Feld zu bestellen. Neben Honigkerzen und Met fanden sich außerdem selbst genähte Kleider und die urtypische Ochtruper Nachtigall. Die Töpferei Eiling ließ sie vor den Augen der Besucher aus dem glitschigen Ton entstehen.

"Wir haben genügend Korn, aber leider keinen Wind", beklagte Hermann Nobbenhuis - schmunzelte aber dabei. Statt des erhofften Windes gab es nur vereinzelte Regentropfen zu sehen. Doch trotz Windstille und Regen konnten die Ochtruper Mühlenfreunde in dem historischen Gebäude mit einer kleinen Handmühle selber aus ein paar Ähren Korn Mehl mahlen. Und wer sich für einen Tag dem Müllerhandwerk hingeben wollte, der konnte mit einer kleinen Maschine dass gemahlene Korn noch in handliche Säcke abfüllen. "Tja, dann müssen wir eben ein bisschen schieben", so Nobbenhuis witzelnd, als er mit einem seiner sieben Müllerlehrlinge aus der Mühle eilte, um den Flügeln den nötigen Schwung zu verleihen für ein paar Runden um das alte Gemäuer. So viel Körpereinsatz der Müllerlehrlinge und ihres Meisters honorierten die Besucher auch gleich mit freundlichem Klatschen.

Und wer nach so viel Mühlenzauber immer noch nicht gehen wollte, der konnte sich für die Heimreise mit ein paar Stückchen Kuchen oder einem kühlen Glas Bier stärken (weitere Bilder und Berichte morgen) - . - Fabian Schöpke



Dienstag, 29. Mai 2007 | Quelle: Münstersche Zeitung (Ochtrup)



An der Mühle gehts rund

Ochtrup. Sie dreht ihre Flügel wieder, die Windmühle oben auf dem Ochtruper Berg. Nach Sturmschäden und umfangreicher Restaurierung ist das Wahrzeichen wieder funktionstüchtig. Um die Mühle herum geht es rund, wenn Windmüller Hermann Nobbenhuis am Pfingstmontag (28. Mai) zum Deutschen Mühlentag auf den Berg einlädt. Unterstützt wird Nobbenhuis von seinen Windmüller-Lehrlingen, dem noch jungen Mühlenverein und vielen ehramtlichen Helfern. Sie alle sorgen dafür, dass den Besuchern von 11 bis 18 Uhr eine Menge geboten wird.

Unübersehbar steht die Wallholländer-Mühle aus dem Jahr 1848 im Mittelpunkt des Mühlentages in Ochtrup. Sie ist für Besichtigungen geöffnet, es gibt eine Menge Informationen über die Geschichte des Denkmals, aber vor allem über ihre Funktionsweise. Ausreichend Wind vorausgesetzt, haben die Besucher die Möglichkeit, aus direkter Nähe zu erleben, wie er dafür sorgt, dass die schweren Mühlsteine Korn zu feinem Vollkornmehl mahlen. Dessen Verarbeitung wird dann beim Backen im Holzofen demonstriert. Das naturbelassene Ochtruper Mehl aus Weizen, Dinkel und Buchweizen wird am Pfingstmontag auch zum Kauf angeboten.

Um den Mühlenwall herum gibt es einen kleinen, aber feinen Mühlenmarkt mit Kunsthandwerk aus Stoff, Holz und Ton. Mit welchen Fahrzeugen in früheren Zeiten die Bauern das Korn zur Ochtruper Bergwindmühle transportiert haben, zeigt eine Oldtimer-Treckerschau.

Da die Instand- und Unterhaltung des historischen Bauwerkes immer wieder einen hohen finanziellen Aufwand erfordert, haben die Besucher die Möglichkeit, den Erhalt der Mühle durch den Kauf von Mühlensouvenirs zu unterstützen. Der Verkaufserlös von Kaffee, Kuchen, Schinkenschnittchen und hausgebackenen Broten fließt ebenfalls in die Kasse des Mühlenvereins. Der freut sich darüber hinaus auch über Spenden, sei es durch einen Geldbetrag oder die Zusage, bei künftigen Einsätzen ein paar Stunden Arbeitszeit einzubringen.

Auch die Unterhaltung kommt am Pfingstmontag im Schatten der Mühle nicht zu kurz. In den historischen Rahmen passt der Besuch der Leineweber-Kinder des Heimatvereins in ihren traditionellen Trachten. Und für den guten Ton sorgen Trecksack-Spieler. Auch der Kiepenkerl macht Station an der Mühle.

Die jüngsten Besucher sind aufgerufen, bei einem Malwettbewerb ihre Eindrücke von der Mühlenbesichtigung und dem Besuch des Mühlentages künstlerisch umzusetzen. Für den kleinen Imbiss zwischendurch gibt es neben der Cafeteria auch Pommes, Würstchen und kalte Getränke.

Nun hoffen die Organisatoren auf das passende Wetter mit etwas Wind, aber ohne Regen und auf viele kleine und große Besucher beim Mühlentag.|www.muehlen-dgm-ev.de



Montag, 21. Mai 2007 | Quelle: Tageblatt für den Kreis Steinfurt (Ochtrup)