2005







Genug Wind auf dem Berg

OCHTRUP - Buntes Treiben herrschte am Pfingstmontag rund um die Ochtruper Bergwindmühle.

Zahlreiche Interessierte aus Ochtrup und Umgebung sowie aus den benachbarten Niederlanden waren gekommen, um am 12. Deutschen Mühlentag einmal ein Blick in das Innere der Ochtruper Sehenswürdigkeit zu werfen.

Nachdem die Besucher mutig die steilen Treppen erklommen hatten, erzählte Müller Hermann Nobbenhuis ihnen in traditioneller Arbeitskleidung allerlei Wissenswertes über die Geschichte der 1848 erbauten Mühle und beantwortete unzählige Fragen.

Da er den großen Andrang aber kaum allein bewältigen konnte, war er froh, dass auch Müllerlehrling Ulrich Teschner einige Führungen übernehmen konnte. Der 65-jährige pensionierte Pfarrer lässt sich derzeit in Oldenburg zum ehrenamtlichen Müller ausbilden und möchte so seinen Teil zur Erhaltung historischer Mühlen leisten.

"Mühlen müssen bewegt werden, genau wie alte Menschen", so der "Lehrling". Familie Nobbenhuis leiste in dieser Sache schon seit Generationen gute Arbeit und setze sich stark für den Erhalt der Ochtruper Bergwindmühle ein, die aufgrund ihrer extrem langen Flügel und der Turmbauweise etwas ganz Besonderes sei.

"Die Ochtruper Mühle besteht aus Stein und nicht teilweise auch aus Holz, wie man es früher oft gemacht hat, um sie noch versetzten zu können. Man ist hier wohl davon ausgegangen, das es auf dem Berg immer genug Wind geben wird", erzählte der Experte.

Aber nicht nur das Innenleben der Mühle konnte erkundet werden, auch für ein attraktives Rahmenprogramm war gesorgt. Einige Meerschweinchenzüchter und die Rassegeflügelfreunde Ochtrup präsentierten ihre Tiere. Und Elisabeth Eiling-Wilke demonstrierte, wie sie aus einem gewöhnlichen Klumpen Ton eine Nachtigall zaubern kann und versetzte so vor allen Dingen die kleinen Besucher in Erstaunen.

Auch Freunde von nostalgischen Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen kamen auf ihre Kosten, denn der Oldtimerclub Ochtrup hatte seine schönsten Stücke vorgefahren. So konnten alle Interessierten unter anderem Traktoren aus den 50er Jahren und fast schon "antike" Kartoffelroder aus den 30er Jahren begutachten, während die Kinder sogar eine kleine Runde auf den antiken Gefährten mitfahren durften.

- Christiane Bode


Dienstag, 17. Mai 2005 | Quelle: Münstersche Zeitung (Ochtrup)





Markt und mehr zum Mühlentag

Ochtrup. Glück zu heißt es am16. Mai wieder an der Ochtruper Bergwindmühle. Mit einem Tag der offenen Tür wird an Pfingstmontag traditionell der Deutsche Mühlentag begangen. Von 11 bis 17 Uhr kann die historische Mühle besichtigt werden. Der gelernte Windmüller Hermann Nobbenhuis bietet Führungen an. Rund um das technische Denkmal findet der Mühlenmarkt statt. Dort können windgemahlenes Mehl, selbstgebackenes Brot sowie T-Shirts und Anstecknadeln mit dem Wahrzeichen Ochtrups gekauft werden. Der Erlös des Mühlenmarktes kommt dem aufwändigen Erhalt des Denkmals auf dem Ochtruper Berg zugute.

Nicht nur für Liebhaber interessant: die Vorführungen von Oldtimer-Traktoren und alten Landmaschinen. Wie wird der Westfälische Blaudruck gemacht? Wie entstehen die für Ochtrup typischen Töpferwaren? Auch auf diese Fragen gibt der Mühlentag Antworten. Neben Vorführungen dieser alten Handwerkskünste können die gedruckten Textilien und die Töpfereien auch dort gekauft werden.

Bei der Kornwindmühle auf dem Ochtruper Berg handelt es sich um eine der letzten im holländischen Stil errichteten Windmühlen vom Typ Wallholländer. Sie lösten die damals üblichen Bockwindmühlen in Westfalen ab. Die Mühle wurde 1848 vom Mühlenbauer Johann Elfering aus Graes geplant und von der Mühlenbaufirma Münstermann (Ahaus) errichtet. Sie ist mit einem intakten Getreidemahlgang ausgerüstet und wurde als Lohnmühle betrieben. Dies bedeutet, dass als Lohn für das Mahlen jeweils ein Molter (1/16 des Mahlguts) an den Müller abzuführen war.

Seit 1887 gehört die Mühle der Familie Nobbenhuis. Bei einem schweren Orkan im Jahr 1927 wurde die Mühle stark beschädigt. Seit 1938 wurde ausschließlich mit einem elektrischen Antrieb gemahlen, so dass der Müller erstmals unabhängig vom Wind war.

Der Existenzkampf der kleinen Privatmühlen nach dem Zweiten Weltkrieg ging auch an der Bergwindmühle Ochtrup nicht spurlos vorüber, so dass der Mühlenbetrieb 1955 eingestellt werden musste. 1972 wurden vom Heimatverein Ochtrup erste Renovierungsarbeiten durchgeführt. Doch erst in den Jahren 1988 bis 1992 fand eine durchgreifende Sanierung statt.

Heute ist die Ochtruper Bergwindmühle wieder voll funktionsfähig. Der Besitzer Hermann Nobbenhuis und sein Sohn André wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren in Holland zu Windmüllern ausgebildet. Sie sind in der Lage, hochwertiges (windgemahlenes) Mehl selbst zu produzieren. Nach anfänglicher breiter Angebotspalette von unterschiedlichen Mehlsorten (Dinkel-, Buchweizen-, Roggen-, Weizenmehl) haben sie sich mittlerweile auf die Herstellung von Buchweizenmehl spezialisiert. Für die besondere Qualität des Mehles war bereits vor dem Krieg Hermann Nobbenhuis II. bekannt.

Die Turmstraße zwischen Jahnstraße und An der Helle wird Pfingstmontag von 11 bis 17 Uhr für Autofahrer gesperrt.

Weitere Informationen bei Hermann Nobbenhuis, Turmstraße 24, 6823, oder im Internet unter www.windmuehle-Nobbenhuis.de


Freitag, 13. Mai 2005 | Quelle: Tageblatt für den Kreis Steinfurt (Ochtrup)