2011

Alles dreht sich um alte Mehlsorte

Ochtrup - „Sieht aus wie Mehl, fühlt sich aber an wie feiner Sand“, sagt Hermann Nobbenhuis und lässt eine Handvoll frisch gemahlenes Buchweizenmehl durch seine Finger rieseln. Es gab eine Zeit, da war der Buchweizen eines der wichtigsten Nahrungsmittel. Besonders in der ländlichen Gegend kamen regelmäßig Buchweizenpfannkuchen oder Buchweizengrütze auf den Tisch. Seit der Erbauung der Bergwindmühle im Jahre 1848 wurde auch dort der Buchweizen gemahlen. „Das war sogar ein Schwerpunkt der Müllerarbeit. Mein Opa war bekannt für seine gute Buchweizenverarbeitung. Er belieferte viele Bauern in der Region“, erzählt Nobbenhuis, während er auf Opas alter Waage frisches Mehl abwiegt. Ein Kilo pro Tüte.

Der Windmüller vom Ochtruper Berg bedauert, „dass der Buchweizen hierzulande mehr und mehr in Vergessenheit gerät, obwohl es ein so gesundes Nahrungsmittel ist.“ Denn Buchweizen enthält B-Vitamine, Eisen, Kupfer und Magnesium und es ist obendrein glutenfrei, was für all jene interessant sein dürfte, die auf das Getreideeiweiß Gluten allergisch reagieren. „Und schmecken tut er auch“, bemerkt Nobbenhuis und holt ein Rezept für Buchweizenpfannkuchen aus dem Küchenschrank. Der Müller weiß, dass sich aus Buchweizen viele leckere und vollwertige Gerichte zaubern lassen. Zum Beispiel Buchweizen-Gemüsebratlinge, Buchweizentorte mit Preiselbeeren oder Buchweizen-Dinkelbrot.

Nobbenhuis möchte seinen Mitmenschen den Buchweizen wieder ins Gedächtnis rücken. Er hofft, dass ihm das ein Stück weit gelingt, wenn am 13. Juni (Pfingstmontag) die Bergwindmühle ihre Tür anlässlich des Deutschen Mühlentags öffnet. Dann werden der Ochtruper und seine Windmüllerkollegen den interessierten Besuchern viel über die Buchweizenpflanze erzählen, die kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs ist. Das aus Zentralasien stammende Pseudogetreide, das im Mittelalter nach Europa kam und hierzulande später von der Kartoffel verdrängt wurde, feiert beim Mühlentag in der Bergwindmühle ein Comeback. Die Windmüller berichten dann sowohl über Historisches als auch über die einzelnen Verarbeitungsschritte. Buchweizen wird auch heute noch in der Bergwindmühle gemahlen. Die Sichtung als letzter Verarbeitungsschritt erfolgt allerdings aus technischen Gründen in einer anderen Mühle.

» Der Deutsche Mühlentag mit vielen Attraktionen und Aktionen rund um die Bergwindmühle ist am 13. Juni (Pfingstmontag) von 11 Uhr bis 17.30 Uhr.








VON IRMGARD TAPPE

TB-Ochtrup